.....so hast du lange Freude an deinem Sattel
Der Frühling steht vor der Tür, die Temperaturen steigen, und die Sonne lädt zum Ausreiten oder auf den Reitplatz ein. Doch bevor du dich auf dein Pferd schwingst, solltest du deinem treuen
Begleiter in der Sattelkammer etwas Aufmerksamkeit schenken - deinem Sattel! Es lohnt sich, deinen wohl teuersten Ausrüstungsgegenstand gut zu pflegen. Hier sind einige Tipps, damit du und dein
Pferd lange Freude an ihm habt.
1. Regelmäßige Kontrolle vom Fachmann
Um sicherzustellen, dass dein Sattel nicht nur gut aussieht, sondern auch richtig sitzt und keine Schäden aufweist, solltest du ihn von einem Sattler kontrollieren lassen. Der Profi kann nicht nur die Passform überprüfen, sondern auch feststellen, ob der Sattel irgendwelche kleineren Mängel aufweist, die du vielleicht noch gar nicht bemerkt hast. So verhinderst du, dass ein unscheinbarer Mangel größere Probleme verursacht und dein Pferd eventuell unter einem schlecht sitzenden Sattel leidet. Wenn du und dein Pferd keine Probleme mit dem Sattel merken, empfiehlt sich eine Kontrolle durch den Sattler einmal jährlich. Falls du nach dem Reiten Schmerzen oder beim Reiten Schwierigkeiten hast, dass du gerade zu sitzen, sollte der Sattler den Sattel möglichst bald unter die Lupe nehmen. Auch wenn dein Pferd Anzeichen macht, dass es mit dem Sattel nicht zufrieden ist, ist es an der Zeit, den Sattel kontrollieren zu lassen. Solche Anzeichen sind zum Beispiel: beim Aufsatteln, Zugurten oder Aufsteigen ausweichen, treten, beißen, in den Strick beißen, Ohren anlegen, ... Auch wenn das Pferd unter dem Reiter nicht ruhig stehenbleiben will oder unrittig ist, kann das auf einen schlecht passenden Sattel hinweisen. Im besten Fall kann der Sattler gleich vor Ort den Sattel wieder anpassen und eurem nächsten Ausritt steht nichts mehr im Weg.
Typische Abwehrreaktionen beim Aufsatteln - hier passt der Sattel nicht:
2. Der Frühjahrsputz - Was gehört dazu?
Dein Sattel hat durch die kalte Jahreszeit sicher einiges durchgemacht. Pferdeschweiß, Staub, Schmutz, Regen und Schnee machen dem Leder zu schaffen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um ihm wieder neuen Glanz zu verleihen. Doch Vorsicht: Bei der Reinigung deines Sattels solltest du auf die richtigen Pflegeprodukte setzen, damit das Leder nicht austrocknet oder Schaden nimmt.
Reinigen:
Zuallererst gilt es, das Leder von Staub und Schmutz zu befreien. Hierzu eignet sich Sattelseife, die du mit etwas Wasser mischst. Achte darauf, dass du die Seife nicht zu stark einmassierst - du möchtest das Leder reinigen, aber nicht unnötig strapazieren. Verwende dazu ein weiches Tuch oder einen Schwamm, um die Oberfläche sanft zu reinigen. Der Schmutz sollte sich gut lösen, ohne dass du das Leder zu sehr bearbeitest.
Trocknen:
Nach der Reinigung solltest du den Sattel mit einem trockenen Tuch abtrocknen und dann vollständig an der Luft trocknen lassen. Achte darauf, dass du ihn nicht in die direkte Sonne stellst. Ideal ist es, wenn dein Sattel an einem gut belüfteten und warmen Ort trocknen kann.
Einfetten:
Wenn der Sattel trocken ist, kommt das Lederfett zum Einsatz. Es spendet dem Leder Feuchtigkeit und hält es geschmeidig. Achte darauf, dass du das Fett sparsam und gleichmäßig aufträgst - es muss nicht in dicken Schichten aufgetragen werden. So bleibt der Sattel weich und strapazierfähig. Das Lederfett sollte nach dem Auftragen kurz einwirken und dann mit einem trockenen Tuch das überschüssige Fett abgerieben werden. Auch die Unterseite des Sattels solltest du gut mit Lederfett pflegen! Hier kommt das Leder auch durch die Sattelunterlage hindurch mit Pferdeschweiß in Berührung. Bei zu wenig Pflege greift der Schweiß das Leder schnell an und macht es rau und brüchig.
Statt Lederfett kann auch Lederöl verwendet werden. Dieses sollte allerdings nie für die Gurtstrippen oder andere Lederteile, die Zug aushalten müssen, verwendet werden. Durch das Öl wird das Leder sehr weich und Teile wie Gurtstrippen, Steigbügelriemen oder Zügel können dadurch ausleiern und sogar reißen.
Falls du dir jetzt unsicher bist, welches die beste Pflege für deinen Sattel ist: Manche Sattelhersteller bieten Sattelseife und Lederpflege passend zu ihren Sätteln an. Das macht Sinn, denn Leder ist nicht gleich Leder. Die Hersteller kennen das Leder, das sie verarbeiten, am besten und passen ihre Pflegeprodukte an dieses an. Wenn der Hersteller keine eigene Pflege anbietet, empfehle ich "Altbewährtes" wie Sattelseife und Lederfett. Möchte man lieber etwas moderneres wie "Lederconditioner", dieses bitte sicherheitshalber nicht für Gurtstrippen und andere Teile verwenden, die sich nicht ausdehnen sollen!
Merke: Lederteile, die Zug aushalten und dabei nicht ausleiern sollen nur sparsam mit Lederfett einfetten!
3. kleiner Sattelcheck
Beim Putzen und Einfetten deines Sattels kannst du die Gelegenheit nutzen, und ihn selbst auf kleinere Beschädigungen kontrollieren. Sie dir die Unterseite deines Sattels an: ist das Leder hier rau, brüchig, hart? Hat es vielleicht schon den ein oder andern Riss? Oder ist es gleichmäßig und weich, wie es sein sollte? Gibt es an den Sattelblättern Nähte, die aufgehen und neu genäht werden sollten? Welchen Eindruck machen die Gurtstrippen? Sind sie ausgeleiert oder rissig? Oder droht vielleicht eine Gurtstrippe schon an einem Loch abzureißen? Sieh dir die Gurtstrippen bis oben hin an. Wie sehen die Nähte aus, mit denen sie am Sattel angenäht sind? Auch die Steigbügelriemen solltest du bis oben hin kontrollieren. Wie gut ist die Naht, mit der die Schnalle eingenäht ist, noch in Schuss? Solltest du die ein oder andere Beschädigung entdecken, ist hier die gute Nachricht: ein Sattler kann vieles am Sattel problemlos reparieren.
4. Die richtige Aufbewahrung
Ein weiterer, oft unterschätzter Punkt in der Sattelpflege ist die Aufbewahrung. Optimal aufgehoben ist dein Sattel in einem trockenen, gut belüfteten und möglichst auf Raumtemperatur beheizten Raum. Ein Sattelschoner schützt den Sattel vor Staub und Sonneneinstrahlung. Falls dein Sattel in einem Spind aufbewahrt wird, achte darauf, dass die Sattelblätter frei hängen können und nicht seitlich zum Beispiel an der Spindwand anstehen. Dadurch können die Sattelblätter geknickt und auch die Passform des Sattels beeinträchtigt werden. Als Sattelhalter ist eine Stange, worauf nur der Wirbelkanal des Sattels aufliegt, optimal. Andere Sattelhalter sollten mit einer Sattelunterlage oder ähnlichem gepolstert werden, damit sie keinen Abdruck im Sattelkissen (dem unteren Teil des Sattels) hinterlassen.
Fazit
Mit der richtigen Pflege und regelmäßigen Kontrollen wirst du lange Freude an deinem Sattel haben. Ein gepflegter Sattel sieht nicht nur gut aus, er ist auch wichtig für den Komfort deines Pferdes und für ein angenehmes Reitgefühl. Also, ran an die Seife, her mit dem Lederfett und anschließend viel Spaß beim Reiten!
Autorin
Susanne Gleiß-Wegscheider
Sattlermeisterin
www.sattlerei-gleiss.at